Biografie
Katerina Zlatníková - Leben und Wirken
Für Katerina Zlatníkovás Werdegang war insbesondere ihre Mutter
Marie Zlatníková (1901-1985) von größter Bedeutung. Diese stand nach dem
Studium an der Kunstakademie als Bildhauerin, Malerin und Dichterin mitten im
Prager Kulturleben. Sie richtete sich ihr eigenes Atelier ein und bekam Aufträge.
1937 konnte sie Fachseminare in Paris besuchen und vor allem Auguste Rodins
Schaffen im Original bewundern. Die deutsche Okkupation und der Zweite Weltkrieg
zogen auch für die Familie Zlatník einschneidendste Folgen nach sich. Dennoch
führte Marie Zlatníková ihre künstlerische Arbeit weiter. Am 14. 2. 1945 wurde
ihr Atelier und die Wohnung von einer Bombe getroffen und dadurch die meisten
Arbeiten zerstört. Nur eine beschädigte Bronzestatuette der kleinen Katerina
wurde gefunden.
In den Folgejahren setzte Marie Zlatníková ihr Schaffen fort. Ihr größtes Interesse
als Bildhauerin galt dem individuellen Portrait, das sie mit viel Verständnis
und Gefühl für die Dargestellten fertigte und dabei die meiste Anerkennung fand.
Sie wählte bedeutende Persönlichkeiten des Tschechischen Kulturlebens (mit vielen
war sie befreundet), Künstler (darunter Komponisten und Musiker), Wissenschaftler.
Sie zeichnete und malte Kinder - auch ihre eigenen drei Kinder standen oft Modell
-, Stillleben Blumen und Landschaften.
Katerina Zlatníková, in Prag geboren, fiel sehr früh durch ihre musikalische
Begabung auf. Als Fünfjährige wurde sie in den Jan Kühn's Kinderchor aufgenommen
und wirkte bald bei Konzerten und Opernvorstellungen mit (u.a. Rafael Kubelik:
"Veronika", A. Dvorák: "Jakobiner", Kovarovic: "Großmutter",
weiter z.B. Carmen, Pique Dame, La Bohème).
Mit 9 Jahren begann sie Klavierspiel zu lernen. Nach dem Abitur (mit 16 Jahren)
nahm sie ihr Studium am Prager Konservatorium in den Fächern Zymbal (bei Albert
Pek), Blockflöte (bei Jaroslav Horák), Gitarre (bei Stepan Urban) und Klavier auf. Sie schloss mit
Auszeichnung ab.
1960 errang sie den ersten Preis im Zymbalspiel beim Interpretationswettbewerb
der Musikhochschulen in Brünn.
Das volkstümliche
Zymbal wurde zu ihrem Lieblingsinstrument, sie brachte es als Konzertinstrument
zur Geltung.
Durch die Mutter lernte sie die Prager Komponisten kennen, trat bei ihren (und
anderen) Ausstellungen auf. Als erster schrieb Alois Hába 1960 (nachdem die
Mutter ihn porträtierte) für sie die Suite op.91 für Zymbal solo. Ihm folgten
Václav Kucera, Jan Kapr, Sláva Vorlová und andere.
1964 -1967 besuchte sie Kurse für Alte Musik in Köln (bei Hans-Martin Linde) und ab 1967 Kurse für Neue
Musik in Darmstadt, wo sie weitere Komponisten für ihr Instrument gewinnen konnte.
Katerina Zlatníková entwickelte sich zur vielseitigen Interpretin alter und neuer Musik, arbeitete mit namhaften Ensembles, Theater- und Sinfonieorchestern zusammen und wirkte bei Konzerten, Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen mit. Sie war Mtbegründerin des Prager Ensembles "Blockflötenquartett", Mitglied der Laterna Magica, Prager Madrigalisten, Musica viva Pragensis.
1970 übersiedelte sie nach Stuttgart. Seitdem musiziert sie weiter
mit zahlreichen Gruppen und bedeutenden Orchestern im gesamten europäischen
Raum (Berliner und Wiener Philharmoniker, Wiener Sinfoniker, Ensemble Kontrapunkte
Wien, Mailänder Scala, RAI Roma, Venedig, BRT Brüssel, Orchestre de Paris, Opern-
und Rundfunk-Orchester in Stuttgart, Heidelberg, Wiesbaden, Oldenburg, München,
Frankfurt, Köln).
Im Februar 2005 spielte sie sogar mit Dartmouth Symphony Orchestra / Hanover N.H. USA, in Zoltán Kodály "Háry - János - Suite", Dirigent war Antonio Princiotti.
Die überraschenden Klang- und Ausdrucksmöglichkeiten, welche Katerina
Zlatníková dem Zymbal abgewinnt, inspirieren Komponisten zu eigens für sie geschriebenen
Werken (inzwischen über 80 Kompositionen). In ihren Solo- und Kammermusikkonzerten,
Rundfunk- und Fernsehauftritten führt sie diese neuen Kompositionen regelmäßig
mit großem Engagement auf. Für ihre künstlerische Leistung findet sie bei Publikum
und Presse im In- und Ausland volle Anerkennung.
"Eine charmante, liebenswürdige Botschafterin der Musik ist die Zymbalistin
Katerina Zlatníková, die mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit alle spielerischen
Schwierigkeiten des Instrumentes beherrscht und aus den mit Hämmerchen angeschlagenen
Saiten die Tonfarben eines ganzen Orchesters entlockt. Sie tut das mit so vielen
Möglichkeiten des Differenzierens und innerem Beteiligtsein, dass sie für das
bei uns fast unbekannte Cymbal nicht bloß informatives Interesse, sondern Freude
und Begeisterung erweckt hat." WoFr. (Waiblinger Kreiszeitung)
Als virtuose Blockflötenspielerin hatte Katerina Zlatníková schon
in Prag zahlreiche Kammermusikkonzerte selbst initiiert, veranstaltet und gespielt.
In Stuttgart hörte man sie auch als Partnerin Igor Oistrachs in Bachs Brandenburgischen
Konzerten, mit Gerhard Braun und dem Münchner Kammerorchester.
1972 - 1982 spielte sie mit Willy Freivogel (Flöte), ab 1984 mit Stephan
Zilka (Flöte) als Duo. Ab 1988 konzertierte sie mit der Geigenvirtuosin
Jenny Abel, ab 1997 mit dem ungarischen Pianisten Tibor Dimeth.
Weitere Duo-Programme schließen auch Harfe und Rezitation ein.
Bereits in Prag begann sie ihre pädagogische Tätigkeit mit Gitarre und führte sie weiter 1970 - 75 an der Stuttgarter Musikschule, seit 1975 bis 2004 an der SMTT Sindelfingen in den Fächern Gitarre, Hackbrett, Klavier, Keyboard, Blockflöte.
1991 wurde sie Gründungsmitglied der "Cimbalom World Association" in Budapest, deren Ziel es ist, weltweit die verschiedensten Arten des Spiels der Zymbal-Instrumentenfamilie - Santur, Yangqin, Dulcimer, Hackbrett, Salterio - zu fördern, Nachrichten über Mitglieder und Noten zu verbreiten, Konzerte, Kongresse und Festivals zu organisieren, an denen Katerina Zlatníková teilnimmt (1991 in Pécz, 1993 in Brünn, 1995 in Bratislava, 2001 in Lvov - Lemberg, Ukraine, 2003 in Appenzell, Schweiz, 2005 in Peking, China, 2007 in Oberammergau, Deutschland). Sie führt dort ihre und andere neue Kompositionen für Zymbal in Konzerten auf.
Katerina Zlatníková ist Mitglied der Künstlergilde Esslingen.
1994 wurde sie dort mit dem Interpretenpreis zum Johann-Wenzel-Stamitz-Preis
für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.